Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne… So dichtete einst Hermann Hesse, und wie es weitergeht weiß ich nicht. Ich kenne den Spruch von Hochzeiten oder von Geburtskarten – beides sind Meilensteine des Lebens, bei denen der Spruch inflationär Anwendung findet. Dabei schwingt auch gleich sowas Märchenhaftes mit, getreu dem „…und sie lebten glücklich bis an ihr Lebensende.“
Schön, mag man denken. Wie romantisch.
Ich denk mir: Schön wär’s!
Mamasein – Zwischen Magie und Wahnsinn
Auch eine Mama wird geboren, wenn sie ihr erstes Kind zur Welt bringt. Und ja, das ist etwas vollkommen Magisches, daran gibt es keinen Zweifel. Der Zauber des Anfangs löst sich recht bald in Babypups, Milch und Wochenfluss auf – und fortan beginnt das Rennen um die Meilensteine im Leben der Kinder: auf den Bauch rollen, krabbeln, laufen, auf Töpfchen gehen, Schnuller, Kindergarten, Schule, Fahrrad, schwimmen, Autofahren usw.
Mamasein – da gibt’s auch einige Dinge, die einem vorher gar nicht so bewusst sind. Zumindest nicht in ihrer vollständigen Tragweite: Nachts geweckt werden zum Beispiel. Spielzeug in solchen Massen, das wir bis zum dritten Geburtstag schon nicht mehr wissen wohin damit. Sich fragen, ob das Kind altersgerecht entwickelt ist. Ob alles ok ist. Selbstzweifel. Rechtfertigungsnöte. Diskussionen mit Eltern und Schwiegereltern über Erziehung. Ängste aller Couleur.
Und: Nie mehr allein auf Klo!
Meilensteine für Eltern und Kinder
Diese Gedanken kommen mir, weil wir gerade ein paar Meilensteine abhaken, z.B. den Schnuller bei Nr. 3. Oder Nr. 1 hat endlich Seepferdchen! Nr. 2 kann lesen und schreiben, und Nr. 4 wird zwei Jahre. Und kann puzzeln.
Meilensteine bieten natürlich Konfliktpotential, so nach dem Motto „Traut dein Kind sich etwa noch nicht die Rutsche alleine runter?“ (über den Neid unter Müttern hab ich hier geschrieben).
So betrachtet sind Meilensteine falsch, weil sie einen unnötig unter Druck setzen können (z.B. „Hält mein Kind den Stift richtig für die Schule? Ist mein Kind schon soweit? Kann mein Kind schwimmen? Sollten wir nicht doch lieber nochmal zum Arzt? usw.). Ich kenne auch Mütter, die von solchen Zweifeln getrieben sind, das sie ihrem Kind kaum noch etwas zutrauen.
Auf der anderen Seite fiebere ich nun doch einigen Meilensteinen entgegen. Ich musste knapp 17 Monate darauf warten, dass unser Jüngster endlich läuft, aber dann hat er es irgendwann geschafft. Demnächst wird er zwei. Und zwei ist ein Meilenstein. Das war bei seinen drei Geschwistern so, und das kündigt sich auch bei ihm an: Er kann alleine spielen. Halbwegs allein essen. Bobbycar fahren. Schlafen geht so – ist aber besser geworden.
Mit zwei gehen auch die Nervereien rund um den eigenen Willen los, ich weiß. Auch das kündigt sich jetzt schon an. Aber zum ersten Mal seit acht Jahren kommt kein Kind mehr nach! Das ist mein ganz persönlicher Meilenstein.
Bisher kam immer das nächste Kind, wenn unser Jüngstes zwei war. Jetzt kommt keins mehr, und ich bin wirklich und endgültig vom Kinderwunsch geheilt. Denn auf eins freu ich mich ganz besonders (ab und zu klappt es bereits): Ich darf wieder allein auf Klo.
Jetzt bist du dran: Was ist DEIN besonderer Meilenstein? Worauf hast du sehnsüchtig gewartet? Ich freu mich auf deine Antworten!
10 Comments
Ich musste gerade schmunzeln, weil das mit dem Klo auch bei mir ein großer Meilenstein war. Dann der Schnuller und ein ganz großer Meilenstein war, dass ich wieder mein Bett für mich habe. Aber auch das haben wir geschafft! Jetzt ist der Jüngste schon so groß, selbständig usw….Es gibt sicher noch viele Meilensteine in seinem Leben, manche werden wir auch noch aktiv mitgestalten, aber immer mehr wird er es alleine schaffen und so ist mein Meilenstein wohl, ihn immer mehr loszulassen, damit er seine eigenen Spuren hinterläßt. 🙂
Wie konnte ich nur das Wichtigste vergessen? Alleine schlafen — darauf warte ich auch schon lange! *seufz*
Und ein bisschen wird das bei uns auch noch dauern. Immerhin ist der Jüngste jetzt aus unserem Zimmer ausgezogen und teilt sich jetzt eins mit seiner Schwester, aber er wacht meist auf, wenn ich mich abends hinlege, und dann nehme ich ihn oft direkt mit zu mir ins Bett, wo er leider eher unruhig schläft und man den Rest der Nacht seinen Schnuller sucht…
*seufz*
Ich kann es kaum erwarten, mal allein und ausgeschlafen in meinem Bett aufzuwachen!
Lieber Gruß,
Sonja
Alleine essen! Nicht das Kind, sondern ich. Einen ganzen Teller, den ich mit niemandem teilen muss. Idealerweise so lange das Essen noch warm ist.
Und ab und zu mal einen Gedanken zuende denken ohne durch ein „Mamaaaa, Kackaaaaaaa!!!“ unterbrochen zu werden.
Aber alleine essen wäre schon toll…
Oh ja!! Wie konnte ich das vergessen? Alleine essen… das wird bei mir auch noch ne Weile dauern :(.
Ich möchte auch noch hinzufügen: Essen, was MIR schmeckt und nicht nur den Kindern…
Lieber Gruß,
Sonja
Bei uns war auch laufen ein großer Meilenstein (18 Monate) und dann natürlich sprechen. Jetzt klopft die Schulzeit an die Tür und ich denke, „schreiben können“ wird der nächste große Meilenstein.
Hallo,
oh ja, schreiben ist auch so ein Meilenstein! Ich hatte ja bei unserem Sohn auch totale Befürchtungen in punkto Schule. Seine große Schwester ist total gescheit, klug, ehrgeizig und alles, und er… nun ja… wir sahen überall Probleme. Und dann? Jetzt ist das erste Halbjahr fast um, und er liest ganz ganz toll, er ist ein totales Mathe-As und macht sich super in der Schule! Er ist anders als die Große (man soll ja nicht vergleichen, ich weiß), aber nicht weniger klug oder lernwillig. Klar gibt’s immer Tage, die doof sind, aber alles in allem ist er ein super Schüler! 🙂
Lieber Gruß,
Sonja
Ich freue mich am meisten, wenn wir den „alleine schlafen“ Meilenstein erreicht haben. Der Pirat ist 3 3/4, wird in den Schlaf begleitet und schläft dann auch ein Weilchen recht gut, aber ab ca Mitternacht ruft er mich ständig, will nicht mehr schlafen, kuscheln oder gleich ganz zu mir ins Bett. Ich kanns kaum erwarten, meine Nächte endlich wieder durchschlafen zu können. 😀
Ganz liebe Grüße,
Maike von MitohneMaske
Liebe Maike,
oh ja, das kenne ich auch! Unsere Große war auch „so eine“ und unser Jüngster (aktuell fast 2) auch. Die beiden Mittleren waren bessere Schlafkinder, haben aber „diese Phase“ auch lange gehabt. Die wühlten dann aber nach ihrem Umzug in unser Bett nicht mehr.
Wir sind ja faul und wollen nicht die ganze Nacht immer wieder zum Kinderbett laufen, daher nehmen wir den Kurzen dann so ab elf mit zu uns. Und wenn wir Pech haben, wühlt er den Rest der Nacht oder wir suchen den Schnuller… :(.
Das wurde bei unseren drei größeren Kindern erst besser, als sie im Kindergarten waren und da mittags nicht mehr geschlafen haben. Du könntest vom Alter also Glück haben, dass du es bald geschafft hast :).
Alles Gute euch und danke für Kommentieren! Ich habe deinen Blog auch besucht und finde den klasse – ich folge dann mal direkt :).
Lieber Gruß,
Sonja
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