Werbung, unbezahlt und unbeauftragt
Während ich die Koffer für die nächste Reise packe, habe ich nun endlich die Bilder von der letzten Reise fertig. Wir haben mit einer befreundeten Familien Urlaub auf dem Bauernhof gemacht – genauer: Auf einem echten Milchkuhbauernhof an der Nordsee. Eine Woche lang haben wir dort verbracht – und heute fasse ich mal die Highlights zusammen: Strand, Ausflüge und die Geburt von zwei Kälbern!
Urlaub mit Kindern – unsere Erfolgsstrategie
Als Eltern hat man einfach keinen Urlaub, diese Erkenntnis ist für uns ja nichts Neues. Urlaub und Entspannung haben wir nur dann, wenn unsere Kinder alle glücklich und beschäftigt sind. Deshalb verfolgen wir seit einigen Jahren diese Erfolgsstrategie:
- Wir fahren mit einer befreundeten Familie, mit deren Kindern unsere Kinder sich super verstehen (und jeder einen „eigenen“ Freund hat)
- Tiere direkt vor Ort
- Strand in der Nähe / mit dem Auto erreichbar
Natürlich kann man das mit der anderen Familie nicht unbedingt planen. Bei uns passt es perfekt – unsere Freunde-Familie hat Kinder genau im Alter für unsere, und die Kinder kennen sich seit Jahren und freuen sich jedes Jahr auf den gemeinsamen Urlaub, weil wir uns sonst nicht so oft sehen (meist im Sommer im Urlaub und zu Silvester).
Punkt 2 und 3 kann man dagegen sehr gut planen, und das funktioniert auch ohne befreundete Familie, zumal man meistens im Urlaub andere Familien kennenlernt und die Chemie zwischen den Kindern meist auch so ganz gut passt. (Nicht immer, aber gehen wir mal nicht vom schlechtesten aus, dann müsste man ja auch gar nicht wegfahren. Dann lieber auch nicht weiterlesen!)
Urlaub auf dem Bauernhof: Alles über Kühe
Letztes Jahr sind wir schon an der Nordsee auf einem kleinen Hof gewesen, darüber hatte ich auf meinem anderen Blog geschrieben. Der Julianenhof war in diesem Jahr zu unserem Wunschtermin ausgebucht, sonst wären wir gern wieder dorthin gefahren. So sind wir in diesem Jahr bei Bauer Massow in Schleswig Holstein gelandet, der eigentlich einen großen Milchviehbetrieb unterhält.
Auf seinem Hof hat er aber auch einen Ferienbetrieb mit drei Ferienhäusern und einem schönen Programm für Familien mit Kindern. Wir haben also sehr viel über die Milchindustrie und Kühe gelernt, und wir waren bei der Geburt von einigen Kälbern dabei!
Durchschnittlich zwei Geburten hat der Hof pro Woche – man hat bei einer Woche Aufenthalt ganz gute Chancen eine Geburt zu erleben. Ich fand es sehr sehr spannend das zu beobachten. Bauer Massow kam extra auf seinem Moped vorbeigeknattert um uns Bescheid zu sagen.
Nach vier eigenen Geburten (werde ich nochmal thematisieren, denke ich), habe ich richtig mitgefiebert, und auch meiner Freundin ging es so.
Der Kuhbetrieb ist ein ganz normaler Bauernhof, und ich fand es höchst interessant zu erfahren, was hinter so einer Milchtüte eigentlich steckt. Man kritisiert ja gern die Milchindustrie, aber wenn man sie dann kennenlernt und die Prozesse auf so einem Bauernhof langsam versteht, ist das nochmal was ganz anderes.
Die Hofführung konnte ich leider nur so halb mitmachen, weil immer irgendwas mit den Kindern war. Bauer Massow hat uns aber die Melkmaschine gezeigt und die Ställe mit Küchen, Kälbern, Ochsen usw. alles erklärt. Man durfte da auch überall durch die Ställe, z.B. wenn man ins Heulabyrinth wollte. Oder unsere Kleinen sind gern einfach aufm Dreirad da durchgeheizt und haben sich die Kühe angeguckt.
Ich hab da nur „glückliche Kühe“ gesehen, und tagsüber waren die alle draußen. Aber natürlich wird die Vorstellung vom Bauernhof ein wenig entromantisiert, wenn man mal da ist und sich das Geschehen jeden Tag anguckt. Natürlich müssen die Kühe immer schwanger sein, bzw. entbinden um überhaupt Milch geben zu können. Und nein, die Kälber bleiben nach der Geburt nicht lange bei ihrer Mama. Vier Tage im Durchschnitt, das ist weit entfernt von dem, was wir uns als Menschen so wünschen.
Ich empfehle es jeder Familie sich einmal so einen echten Bauernhof mal anzuschauen und auch mit den Leuten ins Gespräch zu kommen. Plötzlich erfährt man eine ganz andere Sicht auf die Dinge – auf Milchpreise, zum Beispiel. (Wobei wir da eh schon lange die teurere Frischmilch kaufen oder im Kaffee längst auf Hafermilch umgestiegen sind – Milch selbst steht ja als Nahrungsmittel auch immer wieder in der Kritik, aber das würde hier zu weit führen.)
Das Ferienhaus
Auf dem Gelände stehen drei Ferienhäuser; ich kann hier natürlich nur von unserem erzählen. Wir waren mit unseren Freunden in „Haus Eiche“ auf zwei Etagen untergebracht. Unter dem Link kann man das Haus sehen und auch den Grundriss anklicken. Unter dem Link sind auch die beiden anderen Häuser – die sind glaub ich neueren Baujahrs und sahen von außen auch sehr hübsch aus.
Wir waren mit vier Erwachsenen und 7 Kindern da und hatten alle genug Platz. Unten gibt es zwei Wohnzimmer und eine große Wohnküche, die mit allen im Winter wohl etwas voll wäre. Wir haben immer draußen gegessen und hatten genug Platz auf der Terrasse.
Zwei Bäder gibt’s in dem Haus, und eine Waschmaschine steht nebenan im Gemeinschaftsraum, den man sogar direkt vom Flur aus erreichen kann.
Kinder laufen lassen, aber richtig!
In unmittelbarer Nähe befindet sich ein kleiner Spielplatz, wo die Kinder auch unbegleitet hinlaufen konnten – man kann sie vom Haus aus hören, sodass wir auch Marla mit 3 Jahren und mein Patenkind mit 2 1/2 für kurze Zeit dort spielen lassen konnten. Die Großen waren ja auch mit dabei.
Ich erwähne das mit dem „Kinder allein laufen lassen“ deshalb, weil mir enorm wichtig ist, dass man die Kinder auch einfach laufen lassen kann. Das heißt aber nicht, dass man sich dann überhaupt nicht mehr kümmern muss! Ich hab in einem anderen Urlaub auch schon Eltern erlebt, die ihr Kleinkind einfach laufen lassen haben, und dann ist es mit nem viel zu großen Kettcar in einen Graben voller Brennnesseln gefahren. Die haben das dann nicht einmal gemerkt, weil die auf ihrer Terrasse 500m weiter saßen und es nicht gehört haben!! Wir haben dann das brüllende Kleinkind aus dem Graben befreit. So bitte nicht!
Oder das Einzelkind einer Alleinerziehenden (sorry, soll jetzt keine Pauschalisierung sein), das den ganzen Tag allein aufm Hof rumrennt und anderen Erwachsenen und Kindern mit nem Riesenkettcar in die Hacken fährt oder an stehenden Autos vorbeischrammt. Sowas find ich genauso anstrengend und nervig wie die Helikopter-Eltern, die ihrem Kind aufm Bauernhof weiße Sachen anziehen und erwarten, dass der kleine Justus-Maximilian sich nicht einsaut. Leute, dann braucht ihr auch nicht aufn Bauernhof fahren! (Oder nen Wasserspielplatz…)
Dies nur, dass wir uns hier richtig verstehen: Bitte auch im Urlaub auf die eigenen Kinder achten!
Kettcars, Bobbycars und Dreiräder sind übrigens auch direkt in der Nähe, sodass alle Kinder immer einen fahrbaren Untersatz hatten. Der Weg zum Spielplatz ist ganz gut abschüssig – nach zwei Mal üben hatten auch die Kleinen es dann gut raus den Berg runterzufahren.
Heulabyrinth und Heupool
Ein Highlight auf dem Hof Massow war für die Kinder neben dem Spielplatz das Heulabyrinth. Da haben wir sie natürlich nicht allein hinlaufen lassen – erstens, weil es ein ganzes Stück weit weg lag, und zweitens, weil wir dann doch Sorge hatte, dass ihnen da etwas passiert.
Für die großen Kinder (6-8 Jahre) war es ein super Spielplatz – die haben da getobt und gespielt und wollten gar nicht mehr weg. Mit kleinen Kindern ist es für die Mamas oder Papas etwas anstrengender, weil man die dann da hochhieven muss oder mit durchkrabbeln. Ich bin da immer ganz froh, dass mein Mann den Part übernimmt.
Weil es extrem heiß war, als wir da waren (einmal haben wir sogar einen Wiesenbrand gesehen und gemeldet!), hat Bauer Massow aus Heuballen einen Pool gebaut – der war herrlich erfrischend, und die Kinder haben es sehr genossen!
Programm für Kinder
Frau Massow hat sich sehr ins Zeug gelegt: Die Kinder durften auf dem Pony reiten, einen Abend haben wir ein Lagerfeuer mit Stockbrot gemacht, und an einem anderen Abend gab es Krabben zum Selberpuhlen (wie schreibt sich das?). Die waren jetzt für uns nicht so der Hit – bin ja Vegetarier, und meine Kinder sind da auch eher skeptisch, aber allein das Angebot fanden wir schon sehr nett, und mein Mann und die anderen Kinder haben auch Krabben gegessen.
Außerdem hatten Massows noch zwei Lämmer (was aus denen werden wird, hab ich mal bewusst nicht gefragt), und die Kinder durften sie mit der Flasche füttern – das war ein schönes Highlight jeden Abend.
Ausflüge – Strand, Stadt und Wikinger
Am meisten sind wir tagsüber an den Strand nach St. Peter Ording gefahren. Das liegt gut 45 Minuten entfernt, Hof Massow ist nicht direkt an der See! Aber die Strecke ist machbar – Nachteil als Familie mit Kleinkind: Die Kinder pennen spätestens auf der Rückfahrt ein, und man hat unter Umständen dann einen langen Abend vor sich…
Ich finde aber, dass man sowas im Urlaub nicht so eng sehen darf. Die Kinder haben dann auch einen eigenen Rhythmus – unsere Großen waren abends auch immer lange wach. Es war auch zu heiß um die alle früh ins Bett zu stecken. Trotzdem haben wir Erwachsene dann abends noch nette Stunden zum Quatschen und Lesen und für nen Gin Tonic oder ein Bier gefunden.
Der Strand in St. Peter Ording war schon deshalb unsere erste Wahl, weil wir gut im angrenzenden Wohngebiet parken konnten, und weil ein langer Bretterweg bis zum Strand führte! Wir hatten 2 Buggys und einen faltbaren Bollerwagen dabei – das wäre an einem Dünenstrand wie in Dänemark überhaupt nicht gegangen!
Die Kurtaxe war sehr günstig – wir haben pro Familie pro Strandbesuch nur 3€ bezahlt; und auch die Preise für Pommes und Eis waren ok.
Zwei Ausflüge haben wir noch unternommen: Einmal haben wir Friedrichstadt besucht – ein schönes Städtchen, das als „Venedig des Nordens“ gilt, weil sehr viele Flüsse und Flussarme durch die Stadt fließen. Stefan ist mit den drei Großen auch Tretboot gefahren. Die Stadt ist hübsch – viele alte Gebäude, viel Kunsthandwerk und natürlich auch ein Stoffladen (für alle, die mich von meinem Nähblog kennen)!
Der andere Ausflug führte uns nach Haithabu ins Wikingermuseum. Wer schon den Dänemark-Post gelesen hat, weiß, dass wir auf Mittelalter, Wikinger usw. stehen. Haithabu lag doch etwas weiter weg, und es war ein extrem heißer Tag, das ist in der Kombination nicht unbedingt zu empfehlen.
Der Weg vom Museum zum Wikingerdorf ist recht lang und bergig. Wer nicht so gut zu Fuß ist oder schon quengelnde Kinder hat oder schwanger ist – vielleicht ist das dann nicht das Richtige. Zumindest nicht an einem sehr heißen Tag! Auch Buggys und Bollerwagen sollten einigermaßen geländefähig sein. Wir haben es auch geschafft, aber so richtig super war der Weg nicht.
Urlaub auf dem Bauernhof
Die eine Woche war zu kurz, aber sehr erholsam und sehr sehr schön! Übrigens war der Urlaub auch gar nicht teuer – ich kann so eine Bauernhofwoche wirklich sehr empfehlen, zumal ja meist das erste Bilderbuch für Kinder schon ein Bauernhof-Bilderbuch ist.
Vielleicht hast du aber auch schon mal auf einem Bauernhof Urlaub gemacht? Dann erzähl mir gern davon in den Kommentaren!
Damit gebe ich nun ab zum Freutag und starte auch fast sofort in den nächsten Urlaub! Folge mir auf instagram und sei hautnah bei unserer großen Wohnmobildtour dabei!
Den Urlaub und die Ausflüge haben wir selbst gebucht und bezahlt, dieser Artikel gibt meine persönlichen Reiseerinnerungen wider.
8 Comments
Danke für tolle Ideen. Urlaub auf einem Bauernhof würde für die Meinen , glaube ich , interessant. Gewöhnlich verbringen wir unsere Ferien an der Nordseeküste, wo wir das Meer tags und unsere kleine Ferienwohnung in einer kleinen Hütte abends genießen können https://www.haus-hanseatic-duhnen.de/haus-hanseatic/ Danke für einen interessanten Erfahrungsaustausch!
Ihr habt tolle Ideen zur Freizeitgestaltung in den Ferien. Wir haben auch bereits ein gemütliches Appartment in der Nähe eines Bauernhofs ins Auge gefasst. Wir haben nun schon viele Ideen, was wir machen können.
Hallo Luise,
vielen Dank für deinen Besuch bei mir :). Dann wünsche ich euch schonmal schöne Ferien!
Lieber Gruß,
Sonja
Genauso wie auf euren Bildern stelle ich mir unseren Urlaub auf dem Bauernhof vor. Stockbrot habe ich selbst als Kind geliebt und unsere Großstadtkinder konnten diese Erfahrung noch nicht machen. Vielen Dank, dass du eure Erlebnisse hier mit uns teilst!
Bitte gern :).
Lieber Gruß,
Sonja
Ein toller Beitrag über den Urlaub auf dem Bauernhof! Und die Bilder sind auch sehr schön. Ich finde, dass ein Urlaub auf dem Bauernhof besonders für die Kinder Spaß macht. Dort haben sie viel zu unternehmen. Danach kommen sie erholt und glücklich nach Hause.
Ich könnte einen Urlaub nur auf einen Bio Bauernhof machen wo keine Tiere geschlachtet oder gemästet werden. Schließlich sollen die Kinder auch mit kriegen wie schön es auf einem Bauernhof zugehen kann.
Hallo Jim,
also es war nicht weniger schön auf dem Milchbauernhof ;). Speziell die Kalbsgeburten mitzuerleben war schon etwas Besonderes. Wir pflegen hier privat auch guten Kontakt zu einem Bio-Hof mit Rindfleisch, die sehr engagiert sind und obendrein eine Solidarische Landwirtschaft betreiben. Mir persönlich ist vegetarisch auch lieber – ich bin seit 30 Jahren Vegetarierin – aber ich bin dagegen den Kindern eine „heile Welt“ vorzugaukeln, wo keine ist.
Natürlich kann man Tiermastbetriebe und auch den Milchbetrieb kritisch sehen – am Ende ist es aber auch interessant sich anzuschauen, wie die Milch in die Tüte kommt, und mal aus erster Hand zu erfahren, wie es für die Milchviehbetriebe aussieht. Und die Familie Massow ist mit soviel Engagement und Herzenswärme dabei – den Tieren geht es dort nicht schlecht! Ich denke auch, dass man nicht unbedingt beim Kritisieren bei den Höfen anfangen sollte, sondern beim Konsumenten und dann der Politik.
Denn schöner und klimapolitisch besser ist natürlich, wenn wir alle auf Tierprodukte verzichten würden – aber das schreibe ich nicht einmal meinen Kindern vor. Ich belüge sie aber auch nicht, wenn sie fragen, woher die Salami kommt.
Lieber Gruß,
Sonja