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In den Augen der Kinder strukturiert sich so ein Jahr ziemlich einfach. Kinder haben keine besondere Zeitvorstellung, und das ist zugleich Ursprung eines ganzen Haufens Kommunikationsprobleme zwischen uns Eltern und ihnen. Alle Jahre wieder wird mir mehr oder weniger schmunzelnd klar, wie Kinder ihre Zeit einteilen. 

Jahreshauptversammlung für Kleinaktionäre

Am Anfang ist es Winter, dann hat unser Jüngster Geburtstag, dann unser Zweiter, dann ich, dann kommt Ostern, dann hat unsere Dritte Geburtstag, dann ist Urlaub, dann hat Papa Geburtstag und dann unsere Große, und dann kommt Weihnachten.

Das ist unser Jahr. Wir hangeln uns von Geburtstag zu Geburtstag bis Urlaub und dann Weihnachten.

Weihnachten ist für die Kinder dann sowas ähnliches wie die Jahreshauptversammlung für Kleinaktionäre. Da kommt dann die fette Dividende.

Padermama

Mit dem 01. Dezember beginnt der Countdown: Mit dem Adventskalender.

Das Adventskalendertrauma

Ja, ich weiß. Gerade als Kreativmama mit DIY-Blog sollte ich einen Adventskalender nähen oder basteln. Auf keinen Fall kaufen! 

Tja. Denkste!

Folgender Hintergrund: Vor zwei Jahren war unser Sohn 4, und wir haben zum ersten Mal Playmobil-Adventskalender gekauft. Die waren der Hit für unsere beiden Großen. (Die ganz Kleine war damals 1 und hatte noch keinen. Adventskalender gibt’s bei uns erst ab 2.)

Letztes Jahr wollten wir es dann alles etwas „beschaulicher“ und „besinnlicher“ haben und haben selbst Säckchen befüllt. Mit Kleinigkeiten zum Freuen – Schokolade und Stempel und Badebrause und so. 

Diesen Fehler mache ich nie wieder!!!

Für unseren Sohn – inzwischen 5 Jahre alt und widerspenstiger als ein Punk im Kinderchor – war Weihnachten damit komplett gelaufen. Er würdigte seinen Adventskalender nicht eines Blickes, und auch ein schnell nachgekauftes Wiedergutmachungsgeschenk zum Nikolaus konnte Weihnachten nicht retten.

Im Kindergarten behauptete er, er habe überhaupt keinen Adventskalender. Und das weiß ich nur, weil die Erzieherin leicht irritiert bei mir nachfragte.

Und während ich seine Enttäuschung noch so halbwegs nachvollziehen konnte, war mein Mann seinerseits sauer, dass der Junge nicht bescheidener ist. Er selbst habe sich als Kind ja über jedes Stück Eiskonfekt gefreut.

Tja. Ich auch! Aber es ist nicht mehr 1985. Wir haben 2018, und die ersten Cousins unserer Kids haben schon mit drei Jahren zum Geburtstag ein Tablet bekommen. 1985 gab es wohl Playmobil, aber keine Adventskalender von Playmobil, erst recht nicht in der DDR, der Heimat meines Mannes. Er hätte da gern Bananen gegessen. Und hat sich über Eiskonfekt gefreut.

Ach, lassen wir das lieber.

Der komplette Advent fühlte sich für mich an wie Nachsitzen bei Mrs. Umbridge. So bockig und miesepetrig habe ich bis dahin und seitdem kein Kind mehr erlebt. Ein norwegischer Stachelbuckel wäre pflegeleichter gewesen.

Erst Heiligabend konnten wir unseren Sohn halbwegs mit dem Playmobil Piratenschiff versöhnen. 

Nur wegen dieses dämlichen Adventskalenders! 

Und die Moral von der Geschicht? 

Die jährliche Dividende wird in mehreren Teilbeträgen ausgezahlt. Zum Geburtstag, zu Weihnachten und im Advent. Als CEO der Familie F. bei P. will ich glückliche Aktionäre haben. Also gibt’s für alle Playmo- und Lego-Adventskalender. Oder Schleich. Ich mache da keine Experimente mehr.

Und zu Weihnachten eine fette Dividende. In diesem Jahr sogar richtig fett, auch wenn wir wahrscheinlich noch bis Ostern an Berk und Hogwarts bauen werden.

Hauptsache, glückliche Aktionäre!

adventskalender mama-kolumne

Author

Sonja alias Padermama - kreativ-wilde Mama von vier Kindern. Liebt ihren Garten, Nähen und laute Musik.

5 Comments

  1. Mal wieder charmant auf den Punkt gebracht. Ich musste an einigen Stellen echt laut lachen. Bei uns ist es heute morgen um 5 (!) Uhr schon eskaliert weil „nur“ Gummibärchen im Kalender waren.
    Ich glaube beim Thema Adventskalender kann man als Eltern nur verlieren. Sind nur Süßigkeiten drin, plagt einen das schlechte Gewissen von wegen Zähne und vor dem Frühstück und so. Sind nur Kleinigkeiten an Spielzeuggedöns drin, plagt einen das schlechte Gewissen von wegen Nachhaltigkeit und Minimalismus und so. Macht man den Mix aus Süßigkeiten und Spielzeuggedöns ist es auch scheiße weil das Kind an DEM Morgen garantiert das jeweils Andere erwartet.

    Ich wünsche Euch trotz allem eine schöne Vorweihnachtszeit!

    • Hallo Sabrina,
      wir können nur verlieren! Wichtig ist einen geheimen Gummibärchen- oder Schokivorrat im Nähzimmer anzulegen ;).
      In diesem Jahr hab ich bisher aber alles richtig gemacht mit Lego Star Wars und Playmobil für die Mädels. Nur die Kurze will gleich alle Türchen aufmachen und motzt mich jeden Morgen an, weil Prinzessin Elsa noch nicht dabei war.
      Aber die kommt am Nikolaus, da hab ich geguckt. Nur noch drei Tage…
      Und ich verschwinde mal ins Nähzimmer 😀
      Lieber Gruß,
      Sonja

  2. Toller Post und toller Schreibstil! Situationskomik hoch 10 in diesem Beitrag – spätestens bei den Bananen konnte ich mich nicht mehr halten.

    Ich stöbere hier gerade so rum und bin auf das leidige Thema mit den Advendskalendern gestoßen.
    Bei unseren Kids (4 und 11) sind dies Playmobil-Kalender auch ein Muss! Dieses Jahr dachte sich Mutter, versuchen wir es mal mit einer günstigeren Variante aus dem Discount. Zwar Spielzeug drin, aber eben kein Playmobil. Bei uns war es dann tatsächlich die Große die mit ihren 11 Jahren einen riesen Terz um den Kalender gemacht hat, während der Lütte besinnlich zufrieden mit seinen Schaumgummi-Stempeln und Mini-Filzstiften war ist die Große auf die Barrikaden gegangen – so lange bis der barmherzige Opa schließlich für beide Kids zum 07.12. doch noch schnell welche von Playmobil geordert hat. Auch bei uns gilt spätestens seit diesem Jahr, keine Experimente um die Adventszeit mehr! 😀

    • Hallo Romi,

      haha, danke dir für deinen Kommentar! Ja, manchmal muss man um des lieben Friedens willen einfach mal Wünsche und Erwartungen erfüllen!

      Lieber Gruß,
      Sonja

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