Auf dem Schulhof spielen die Kinder „Corona“. Das ist ein Fangspiel im Schneeballsystem. Ein Kind ist zu Anfang das Virus und fängt andere, die dann auch „Corona werden“ und mitinfizieren. Wie so häufig muss ich meine Kinder für ihren Einfallsreichtum bewundern. Sie gehen spielerisch mit dem um, das täglich mehr diskutiert und ernster genommen wird: Corona. Auch wir haben uns „vorbereitet“, sozusagen als familiärer Katastrophenschutz. Nicht, weil wir Panik hätten, aber doch, weil ich täglich mit einer Quarantäne-Meldung rechne und dann nicht plötzlich allein mit vier Kindern hier stehen will ohne genug zu essen im Haus zu haben.
Notfallvorsorge: Übertrieben?
Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe hat vor zwei Jahren (?) ein Update der Katastrophenvorbereitung herausgebracht (Links unten). Damals habe ich das Thema noch abgewunken, obwohl es schon damals die Richtlinie gab, dass jeder Haushalt soundsoviel Wasser und Lebensmittel vorrätig haben sollte.
Trotzdem rumorte das Thema in meinem Kopf. Immerhin bin ich unter der Woche allein mit Kindern – meine gesamte Haushaltsorganisation braucht mindestens einen Tag Vorlauf, weil nicht mal eben jemand noch was einkaufen kann.
Seit dem Jahresbeginn sprachen Stefan und ich häufiger über Szenarien, dass z.B. der Strom großflächig ausfällt. Es gab und gibt immer mal wieder Hackerattacken, die dieses Szenario nicht ganz unrealistisch erscheinen lassen. Dieser Artikel samt der Notfallvorsorge haben wir nun schon länger vor diesem Hintergrund geplant.
Die Corona-Welle hat uns den letzten fehlenden Tritt in den Hintern verpasst um das Thema „Katastrophenschutz für Privathaushalte“ anzugehen.
Unsere Vorbereitung: Vorräte, Hygiene und Medikamente
Vom bereits erwähnten Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe gibt es eine kostenlose Broschüre, an der wir uns weitgehend orientiert haben. Unter dem Link gibt es die Broschüre als Download – ich konnte sie vor einigen Wochen noch kostenlos bestellen. Außerdem gibt es die App NINA fürs Smartphone, die ich mir jetzt mal vorsorglich installiert habe.
Für unsere Notfallvorsorge erschien uns ein spontaner Hamsterkauf von Nudeln und Klopapier nicht so als das Optimum. Wir haben auch hinsichtlich der Strom-Thematik darauf geachtet trocken lagernde Lebensmittel mit langer Haltbarkeit zu kaufen. Unsere Kühltruhe ist immer gut voll, aber wenn der Strom mal drei Tage ausfällt, hilft uns das nicht wirklich weiter.
Angesichts der aktuellen Corona-Lage haben wir uns auf folgendes Szenario eingestellt: Wir werden als Familie unter eine 14tägige Quarantäne gestellt (und ich bin erst einmal mit den Kindern alleine, weil Stefan ja unter der Woche nie da ist, aktuell ist er gerade dienstlich für zwei Wochen auf einem Schiff unterwegs). Dieser Fall ist nicht unrealistisch, aber es ginge natürlich noch deutlich schlimmer, z.B. wenn aufgrund der allgemeinen Lage plötzlich weder Strom noch Wasser verfügbar wären. Diesen Fall haben wir bei unserem Katastrophenschutz im Hinterkopf.
In der Broschüre werden noch weitere Szenarien genannt, und ich kann mir auch noch weitere ausmalen, aber ich konzentriere mich jetzt erst einmal auf das nächste.
Katastrophenschutz Vorräte
Das Bundesamt für Katastrophenschutz empfiehlt pro Person 14l Flüssigkeit pro Woche vorrätig zu haben. Das war tatsächlich der wichtigste Punkt auf der Liste. Wir haben also diese 5l-Kanister gekauft, sowie immer zwei Kisten Mineralwasser in Reserve.
Lebensmittel sollten ebenfalls für 10-14 Tage reichen und möglichst lange ohne Kühlung haltbar sein. Dabei war es mir wichtig, dass wir nichts kaufen, was im Zweifel niemand isst. Da die Geschmäcker verschieden sind, habe ich keine Checkliste gemacht, aber ein paar Anregungen, was bei uns so in Frage kam. Wir haben übrigens bewusst auf Dosen und weitgehend auf Tetrapacks verzichtet wegen der Umwelt. Dosen stehen auch im Verruf Giftstoffe auf die sie beinhaltende Nahrung abzugeben.
- Wasser, Säfte
- Knäckebrot, Zwieback, Reiswaffeln
- Müsli
- haltbare Milch (MHD im Auge behalten und ggfs. aufbrauchen und nachkaufen)
- alternative Milch (Mandelmilch/Hafermilch)
- Gemüse aus dem Glas (Erbsen und Möhren, Gewürzgurken, usw.)
- Tomatensauce aus dem Glas
- Reis und Milchreis aus der Tüte
- Nudeln
- Tütensuppen
- Instant-Food
- Tiefkühlgemüse
- Frischkäse (hält locker 2 Monate!)
- Butter
- Aufschnitt und Käse
- reichlich frisches Obst und Gemüse
- Brot / Brötchen
- Mehl und Hefe, bzw. Brotbackmischung
- Gemüsebrühe
- Kekse und Süßigkeiten für die gute Laune
- Kaffee, Tee, Kakao
- Öle (Olivenöl, Rapsöl)
- Trockenfrüchte und Nüsse
- Kartoffeln
- Apfelmus
Fleisch steht bei uns selten auf dem Speiseplan, da die Hälfte der Familie Vegetarier ist. Da habe ich aber immer eine Packung Fertig-Frikadellen im Kühlschrank für die, die es mögen. Die werden dann zuerst verfüttert.
Und wenn der Strom ausfällt?
Nun, als Camper sind wir da natürlich im Vorteil: Wir besitzen einen Gaskocher und haben auch unsere Gaskartuschen aufgestockt – einfach für den Fall der Fälle. Dann sind natürlich die Tiefkühl-Vorräte als erstes dran.
Hausapotheke und Medikamente
In diesem Punkt bin ich ganz froh, dass ich ja neulich sowieso unseren Medizinschrank aufgeräumt habe. Das war eine gute Vorbereitung, dem ich nur noch folgende Dinge hinzufügen will:
- Haut- und Wunddesinfektionsmittel
- Verbandmaterial
- und für den Fall eines atomaren Zwischenfalls: Jod-Tabletten (obwohl ich gar nicht weiß, ob ich das überleben will)
Hygiene
Wahrscheinlich muss ich das gar nicht mehr hinschreiben – in Zeiten von Corona ist es selbstverständlich, aber der Vollständigkeit halber liste ich noch ein paar Tipps des Bundesamts für Katastrophenschutz auf:
- Seife, Waschmittel, Zahnpasta, Feuchttücher und Toilettenpapier
- Campingtoilette (bei Wasserknappheit)
- Haushaltshandschuhe und Einmalhandschuhe
- Desinfektionsmittel
- Küchenrolle
- Müllbeutel
- ggfs. Einweggeschirr bei Wasserknappheit – damit man das Reservewasser nicht zum Spülen nehmen muss. Wir hätten dafür eine Regentonne, aber den Luxus hat ja nicht jeder.
Mit diesen Maßnahmen fühle ich mich jetzt erst einmal gut vorbereitet für eine eventuelle Quarantäne. Was mich überrascht hat: Wir haben weit weniger Stauraum gebraucht, als ich vorher gedacht hätte, UND ich habe jetzt eine aufgeräumte und gut sortierte Küche. Nur das Wasser bekam einen Platz im Keller.
Katastrophenschutz für Kinder
Die Kinder bekommen all das natürlich mit. Sie spielen wie eingangs beschrieben „Corona“ auf dem Schulhof. In der Schule und auch im Kindergarten waschen sie häufig die Hände, und jetzt sind die ersten Veranstaltungen ausgefallen.
Doch wie sensibilisiert man Kinder auf dieses Virus? Nun, zum einen gucken wir regelmäßig „Logo“, die Kindernachrichten vom ZDF. Ich finde die Sendung genial – die erklären auch komplexe Zusammenhänge kindgerecht. Gerade meine beiden Großen nehmen die Themen auch richtig mit und denken viel darüber nach.
Im Rahmen meiner Recherche für diesen Artikel bin ich außerdem auf die Seite „Max und Flocke Helferland“ gestoßen. Die Seite ist vom Bundesamt für Katastrophenschutz und richtet sich direkt an Kinder: Es gibt Spiele, kleine Filme und weitere Materialien, anhand derer die Kinder sich mit dem Thema Katastrophenschutz beschäftigen können. Auch eine Infoseite für Eltern und Lehrer mit didaktischen Kommentaren ist dabei – ich finde das sehr schön aufbereitet.
Fazit: Corona und Katastrophenschutz
Ich hoffe, ich konnte dir mit diesem Artikel einen kleinen Überblick geben über die Möglichkeiten, die wir alle zur Vorsorge ergreifen sollten, sowie dir wertvolle Tipps zur Selbsthilfe in punkto Katastrophenschutz vermitteln. Die Corona-Krise werden wir hoffentlich alle unbeschadet überstehen. Ich wünsche dir und deiner Familie alles Gute!
Abschließend habe ich für dich noch die wichtigsten Links und Quellen zusammengefasst.
Links & Quellen
Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe
Robert Koch Institut – Corona-Seite
Infektionsschutz.de (Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung)
Logo.de – die Kindernachrichten
Buchtipp
Ich gebe gern Buchtipps zu allen möglichen Themen, und so habe ich dieses Mal auch was rausgesucht – die Survival-Bibel, wenn man so will. Von dem Autor kann ich bedenkenlos alles empfehlen – auch für Outdoorfans, und zwar alles von Rüdiger Nehberg 😉 – sehr geile Survivaltipps à la „erste und letzte Hilfe“ und Humor schwärzer als Chuck Norris Kaffee, z.B. „Überleben ums Verrecken„*. Gibt’s eventuell auch gebraucht und günstig bei Medimops* – einfach mal stöbern! Bleibt gesund!
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